Folgend der Aufruf des Plattform der demokratischen Kräfte
Der türkische Staat, dessen Geschichte voller Massaker ist, hat ebenso im Dezember eine blutige Geschichte vorzuweisen. Im Monat Dezember, in dem auch dem Tag der Menschrechte weltweit gedacht wird, bedeutet für die türkische Geschichte Mord und Massaker. Unser Schmerz ist frisch aber unsere Wut ist größer. Wir werden die vom türkischen Staat ermordeten Menschen niemals vergessen.
Als das Plattform der demokratischen Kräfte Frankfurt werden wir dem Massaker vom 19 Dezember, Maras und Roboski gedenken und erneut den türkischen faschistischen Staat zur Rechenschaft ziehen. Wir werden den Kampf gegen Unterdrückung und Ausbeutung am 28.12.2013 im Gedenken an die ermordeten Menschen während dieser Massaker auf die Straße tragen.
Nicht Vergessen – Nicht Vergeben!
Datum 28.12.2013 – 14:00 Uhr
Alte Oper Frankfurt
ADEF – MKM – ADHK – ATIK – AGIF – Plattform gegen Genozid
INFOS ZU DEN MASSAKERN:
Massaker vom 19 Dezember in den Gefängnissen gegen politische GefangeneInnen
Am 19.12.2000 stürmte die türkische Polizei und das Militär zeitgleich ca.20 Gefängnisse, um den Hungerstreik der politischen Gefangenen und somit Ihren Widerstand zu brechen. Die Operation wurde voller Zynismus „Hayata dönüs operasyonu“ „Zurück ins Leben“ genannt. Die Gefangenen befanden sich zuvor wochenlang in einem Hungerstreik einige von Ihnen hatten den Hungerstreik freiwillig in einen Todesfasten umgewandelt.
Viele politische Insassen befanden sich zu dem Zeitpunkt seit mehr als 200 Tagen im Hungerstreik, um gegen die Verlegung in die sogenannten "F Typ" Gefängnisse (Isolationshaft) zu protestieren.
Ziel war es den politischen Gefangenen Ihr Recht zu nehmen, in Gemeinschaftszellen bei Ihren GenossenInnen zu bleiben. Um einen Riegel davor schieben, dass diese sozialen Bereiche hinter Gitter entstehen können wurde diese Operation seitens der türk. faschistischen Regierung ausgeübt! Die Zellen des "Typs F" sind so konzipiert, dass für eine Person bzw. drei Personen Platz in einer Zelle sind. Um sich eine Vorstellung davon zu machen wir groß die Zellen sind: Zelle für eine Person 10 qm Zelle für 3 Personen 20-25 qm . Die Isolationshaft bedeutete für die Insassen systematische Folter, Übergriffe, Vergewaltigung .
Bei diesem Massaker starben über 32 politische Insassen und die Anzahl der Verletzten ging in die Hunderte. Der damalige Ministerpräsident Bülent Ecevit sprach von "die Terroristen vor ihrem eigenen Terror zu schützen" „Um die Vorgaben des Internationalen Währungsfonds zu realisieren sind alle Methoden erlaubt“ in dem man die Gefängnisse stürmt und dabei auf Menschen schießt und sie bei lebendigem Leib in Brand setzt! Es wurden Methoden während dieses Angriffs angewendet wie z-B. Töten durch Flammenwerfer, Maschinengewehre, diversen Gasbomben die von Verbrennung bis zu Verätzung (schmelzen) der Haut führten, Schläge und Tritte auf Insassen die mehr als 200 Tage lang nichts gegessen hatten bis hin zu gezielten Hinrichtungen die als Selbstschutz dargestellt wurden.
Dieser Angriff blieb jedoch nicht ohne eine Gegenwehr. Die politischen Gefangenen verschiedener revolutionären Organisationen, Parteien kämpften und wehrten sich gemeinsam in dem sie Barrikaden gebaut hatten, Zelle für Zelle mit den Angreifen kämpfen mittels Holzstangen, Möbel, Gläsern, Steinen, selbst gemachten Waffen (Steinschleuder etc). In einigen Gefängnissen dauerte der Widerstand weit mehr als 4 Tage, so dass die Schlägertruppen der türkischen Regierung nicht zu den Insassen gelangten.
Quelle: www.avrupadgh.com
Pogrom von Maras:
In einem Kino wurde ein Film mit nationalistischem Gedankengut veröffentlicht, als plötzlich eine Luftgranate in die Luft ging. Es wurde niemand schwer verletzt, doch augenblicklich machten die türkischen Nationalisten, die „Grauen Wölfe“, und die Kemalisten Kommunisten und Aleviten für diesen Anschlag verantwortlich. Ihre Behauptung fußte auf keinerlei Beweise, jedoch gab es ohnehin zu dieser Zeit starke Spannungen und Konflikte zwischen den Linken und den Rechten.
Maraş, 20. Dezember 1978: Ein Bombenattentat wurde in einem alevitischen Café ausgeübt. Dieser Anschlag löste viele gewaltvolle Auseinandersetzungen innerhalb der Bevölkerung aus.
Maraş, 21. Dezember 1978: Zwei Lehrer, die sich als links bezeichneten, wurden erschossen.
Als die Beisetzung am nächsten Tag erfolgte, kam es wieder zu heftigen Auseinandersetzungen, wodurch zwei weitere Menschen ums Leben kamen.
Die Spannungen wurden umso mehr geschürt, indem die Rechten behaupteten, linksorientierte Bürger würden Moscheen stürmen.
Maraş, 22. Dezember 1978: Ausnahmezustand. Viertel, in denen viele Aleviten lebten, wurden gestürmt und Häuser mit einem roten Spray an den Haustüren markiert. In diversen Moscheen hielten rechtsradikale Imame Hetzreden gegen die alevitische Glaubensgemeinschaft.
Der Bürgermeister ergriff keinerlei Sicherheitsmaßnahmen, um die Spannungen zu lockern und die Feindseligkeiten der Rechten aufzuhalten.
Maraş, 23. Dezember 1978: Der Tag des Pogroms. Zahlreiche andere Wohnviertel der Aleviten wurden von Nationalisten und Kemalisten attackiert, Gebäude und Arbeitsorte vernichtet. Aufgrund der Markierungen an den Haustüren wurden die alevitischen Einwohner aus den Häusern gezerrt, auf die Straßen gebracht, gefoltert und getötet. Ein Szenario wie in einem blutrünstigen Film. Frauen wurden massenweise vergewaltigt.
Erst drei Tage später wurde eine Armeeeinheit in die Provinz geschickt, weitere Übergriffe konnten jedoch nicht aufgehalten werden.
Offizielle Angaben geben 111 tote Menschen an, 552 und 298 vernichtete Häuser und Arbeitsstätte.
Die Regierung erhängte den Ausnahmezustand in vielen Provinzen in Südostanatolien, doch dieser mündete in nichts.
Quelle: www.diekurden.de
Das Roboski Massaker:
Am 28.12.2011 zwischen 21:30 Uhr und 23:00 Uhr wurden durch Angriffe der türkischen Luftwaffe in der Nähe des Dorfes Roboski im Kreis Qileban (Uludere), Provinz Sirnex an der Grenze zum Irak (Südkurdistan), 34 kurdische, darunter 18 Kinder und der jüngste unter ihnen war gerade einmal 12 Jahre alt, zerbombt und zerfetzt.
Den Berichten der einzigen drei Überlebenden zufolge, die in einem Felsspalt Zuflucht gefunden hatten, versuchten sie gleich zu Beginn des Bombenhagels ihre Angehörigen per Handy zu erreichen, um dringende Hilfe zu erbitten. Die in Alarm gesetzten Familienangehörigen wiederum benachrichtigen die nur sechs Kilometer entfernte Gendarmerie umgehend, in der Hoffnung, dass die Gendarmerie oder andere Regierungsstellen eingreifen und das Bombardement einstellen würden. Leider war dies vergeblich. Nach und nach stieg die Zahl der Todesopfer. Einige Verletzte erlagen ihren Verletzungen, weil sie verbluteten oder erfroren. Denn dem Rettungswagen aus Sirnex war der Zugang zum Tatort von der Gendarmerie verwehrt worden. Die Angehörigen sammelten die Leichenstücke ihre zerbombten und zerfetzten Kinder und transportierten ihre Leichen auf Mauleseln ins nahegelegene Dorf.
Als die Leichen der Kinder geborgen wurden, lag da ein Kind aus der Familie eines Dorfhüters und ein Kind aus einer anderen Familie Hand in Hand. Sie haben gedacht, dass sie vielleicht dem Tod entkommen, wenn sie sich an den Händen halten würden. Durch dieses Verhalten merkt man , dass es noch KINDER waren!
Die kurdischen BewohnerInnen aus dem Dorf Roboski leben schon seit Jahrzehnten vom Grenzhandel. Sie verdienen sich mit dem Kauf von Lebensmitteln, aber auch anderen profitablen Handelsgütern wie Tabak und Benzin, aus der jetzigen kurdischen Autonomieregion zum Weiterverkauf in die Türkei. Die Gendarmerie bzw. die Armee und die Behörden der Region duldeten diesen Grenzhandel bislang.
Jeden Tag trauern die Familienangehörigen der Opfer auf den Gräbern ihrer Kinder. Ihre Augen sind gefüllt mit Tränen und tiefer Trauer.
Auch nach 365 Tage sind die Familienangehörigen immer noch auf der Suche nach Gerechtigkeit. Gerechtigkeit für ihre Kinder, die durch die Luftangriffe der türkischen Armee zerbombt und zerfetzt worden sind. Noch immer wurden keine Verantwortlichen für dieses Massaker zur Rechenschaft gezogen bzw. verurteilt. Die türkische Regierung bzw. die AKP- Regierung lobt sogar die Armee für die Gräueltaten bzw. Vorgehen gehen die Zivilisten. Nach der Version des türkischen Generalstabs wurden die Zivilisten bzw. Kinder und Jugendliche aus versehen zerbombt. Werder der türkische Ministerpräsident bzw. die türkische Regierung und der Generalstabschef hielten es für nötig, sich bei den Angehörigen der Opfer zur entschuldigen. Stattdessen boten sie den Familienangehörigen Entschädigungsgeld an. Jedoch lehnten die Familien dies strikt ab.
Und noch immer sind die Schuldigen auf freiem Fuß.
Quelle: www.diekurden.de